Die Urdenbacher Kämpe:
Unterwegs am „alten“ Rhein
Die Urdenbacher Kämpe im Süden Düsseldorfs bietet Wanderern eine Naturlandschaft, die man unweit einer der größten Metropolen NRWs so nicht vermuten würde. So führt die Wanderung entlang des Düsseldorfer Altrheins durch eine atemberaubende Auenlandschaft, in der nicht nur Vogelfreunde auf ihre Kosten kommen.
Startpunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz an der Drängenburger Straße. Wir überqueren den Baumberger Weg, halten uns links und biegen nach dem Überqueren einer Brücke in den Stümpeweg ein. Nach wenigen Metern geht dieser in den ehemaligen Sommerdeich über. Dieser trug früher dafür Sorge, dass die landwirtschaftlich genutzten Felder, die sich zu unserer Rechten befinden, bei Hochwasser nicht überflutet wurden. Im Jahr 2014 wurde der Deich im Rahmen des Projekts „Lebendige Flüsse“ jedoch an zwei Stellen geöffnet, sodass der Urdenbacher Altrhein die Natur zurückerobern konnte. Und dies sehr erfolgreich, wie die atemberaubende Auenlandschaft links und rechts des gut ausgebauten Wanderweges, der heute über den Deich verläuft, beweist.
Atemberaubende Auelandschaft links und rechts des Weges
Wir folgen diesem Weg für gut 3 km. Begleitet werden wir dabei von einer nicht enden wollenden Vogelsinfonie: Schwäne, Rostgänse, Graureiher, Pirol und Eisvogel haben in der Urdenbacher Kämpe eine Heimat gefunden und lassen sich von den verschiedenen Aussichtspunkten entlang der Strecke sehen oder hören. Schnell kann man vergessen, dass nur wenige Kilometer entfernt das Zentrum der zweitgrößten Stadt NRWs mit der längsten Theke der Welt auf Besucher wartet!
Dass man in der Kämpe überhaupt inmitten der Natur wandern kann, ist einem Hochwasser zu verdanken: Früher strömte an dieser Stelle noch der Rhein Richtung Niederlande. Nach einem Hochwasser im Jahre 1374 verlagerte dieser jedoch sein Bett einige Kilometer nach Westen und hinterließ nur noch ein kleines Rinnsal, das seither die Grenze der Urdenbacher Kämpe markiert.
Auen, Wiesen und ein altes Römerkastell
Wir wandern den Altrhein weiter entlang, bis wir zu einer Brücke kommen, die unseren Wendepunkt markiert. Nach der Brücke folgen wir dem Weg nach rechts und verlassen den Damm. Schlagartig ändert sich das Landschaftsbild: Statt der feuchten Auen führt unser Weg über ausgedehnte Felder und Wiesen. In der Ferne ist das Haus Bürgel sichtbar. Dort ist die Biologische Station inklusive eines Römermuseums untergebracht. Warum Römer? Nun, schon im 4. Jahrhundert haben die Römer auf dem Areal von Haus Bürgel ein Kastell gebaut. Davon leitet sich auch der Name des Gebietes ab: Kämpe kommt von Campus = das Feld.
30 bis 40 Pflanzenarten sorgen für eine Vielfalt an Farben
Über diese Felder geht es nun. Entlang der Strecke aufgestellte Infotafeln bieten nicht nur allerlei Wissenswertes, sondern dienen auch der Orientierung. So biegen wir an den nächsten beiden Tafeln jeweils rechts ab. Hier verlassen wir die bewirtschafteten Felder und wandern über die Bürgeler Wiesen. Der Weg ist hier nicht mehr fest, dafür werden wir aber mit weiteren Natureindrücken entlohnt: 30 bis 40 Pflanzenarten fühlen sich hier heimisch und sorgen für eine Vielfalt an Farben. Nach rund 1,5 km stoßen wir wieder auf unseren alten Freund, den Damm. Wir gehen links und kommen zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour: Das Getränk im angrenzenden Restaurant (www.extratour-urdenbach.de) haben wir uns redlich verdient.
Profil
Region Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf
Länge 6,3 km
Besonderer Hinweis Bei Hochwasser können Teile der Strecke nicht begehbar sein. Wegen der regelmäßigen Überflutung durch Hochwasser können Wege schlammig sein, daher ist festes Schuhwerk zu empfehlen.
Webtipp www.auenblicke.de
Google-Maps Startpunkt der Wanderung
Natur-Highlights
In den 1950er Jahren wurden im Bereich des Altrheins ein Sommerdeich sowie zwei Entwässerungsgräben angelegt. Ziel war es, die angrenzenden Wiesen vor Sommerhochwasser zu schützen. Der Altrhein büßte dadurch jedoch seinen ökologischen Wert ein. Im Jahr 2014 wurde der Sommerdeich an zwei Stellen geö net, sodass der Altrhein sich wieder einen natürlichen Verlauf suchen konnte. Auf diese Weise entstand eine Auenlandscha mit einer besonders artenreichen Flora und Fauna, die sich entlang der Wanderung erleben lässt. Alleine die Artenvielfalt im Wasser hat sich innerhalb kürzester Zeit verzehnfacht. Es lohnt sich daher ein Fernglas oder eine Kamera mitzunehmen, um die Tierund Pflanzenwelt der Urdenbacher Kämpe zu genießen.