Der Murgtalpfad vom Hochschwarzwald zum Hochrhein
Der Murgtalpfad ist von der Quelle bis zur Mündung 20 km lang. Auch wenn es sich lohnt, die gesamte Strecke zu wandern, lässt sich diese Tour auch in mehrere Etappen einteilen bzw. auch Tagestouren sind möglich.
Wir starten unsere Tagestour entlang der Murg auf fast 1.000 m Höhe in der Streusiedlung Lochhäuser. Die Moorflächen vermitteln noch einen Eindruck der früheren Wildnisnatur des Hochschwarzwaldes. Direkt neben der murmelnden Quelle im Wiesenhang liegt das Naturkundemuseum der Biologischen Station mit seiner beeindruckenden Sammlung teilweise auch lebender Tiere. Am Naturfreundehaus vorbei, in dem man gut übernachten kann, führt der von der Herbstsonne beschienene Grasweg in Richtung Bergwald. Ein in die Jahre gekommener Skilift erinnert an lange, schneereiche Winter vor den Zeiten des Klimawandels. Wir schwitzen Mitte Oktober 2017 bei fast 22 Grad Celsius.
Die Seggen- und Moorlandschaft der Murg
Im kühlen Bergwald beeindrucken uns die mächtigen Weißtannen, die für den Südschwarzwald typischen, einheimischen Nadelbäume. Links unter uns schlängelt sich die hier kaum einen Meter breite Murg durch das Tal. Bei einem hölzernen Hinweisschild, das den Pfad als Schmiederainweg ausweist, besteht die Möglichkeit, auf einem etwas in die Jahre gekommenen Holzbohlenpfad in die Seggen- und Moorlandschaft der oberen Murg einzutauchen. Nach einem knappen Kilometer im Wald öffnet sich ein weites Wiesental und durch eine kleine Baumreihe entlang des Weges belohnt uns ein herrlicher Blick auf die schneebedeckten Alpen. Unter dem stahlblauen, wolkenlosen Himmel erscheinen sie ganz nah.
Durch ein Mosaik aus Wiesen, Auwäldern und dem Schwarzwald
Wir lassen den Klausenhof nach einer ersten kurzen Rast im liebevoll gestalteten ersten Infopavillon des Murgtalpfades links liegen. Aber nicht ohne einen kurzen Schwatz mit dem freundlichen Glasbläser, der seinem traditionellen Handwerk in einer offenen Werkstatt nachgeht. Sanft geschwungen führt uns der Murgtalpfad einige Kilometer durch ein Mosaik von Wiesen, Auwäldern und „echtem Schwarzwald“ über eine steinerne Brücke an Herrischried vorbei. Wir gehen einige hundert Meter durch den Bergwald. Erstmals verwandelt sich die sanft fließende Murg in eine in die Landschaft eingeschnittene Schlucht, bis sich kurz vor Hottingen der Blick auf eine große Wiese weitet und mit dem Energiemuseum ein weiterer Höhepunkt zu einer längeren Vesperpause einlädt.
Von der Murg-Quelle bis zur Mündung in den Hochrhein
Nach dem kleinen Ort Hottingen und Hottingen-Moos passieren wir die Pfaffenstegkapelle und folgen der Murgtalstraße erneut durch eine tief eingeschnittene Schlucht. Danach passieren wir auch einige beim Bau der Murgtalstraße von den Arbeitern quasi von Hand vorgetriebene „Tunnel“. Für den Abstecher zur Burg Wieladingen fehlt uns nach fast fünf Stunden Wanderung die Kraft. Weiter geht es bis zum Ortsrand der Kommune Murg. Dabei laufen wir auch unter einer Brücke der Autobahn A 98 hindurch. Was für ein Kontrast zur traumhaften Natur und untrügliches Zeichen, dass wir zurück in der Zivilisation sind. Vom Wegweiser „In der Mühle“ sind es dann nur noch etwa 400 m bis zur Mündung der Murg in den Hochrhein. Unspektakulär, von einigen größeren Steinen gesichert, fließt das kleine Flüsschen dort in den Rhein. Wir freuen uns nach 800 Höhenmetern und mehr als 20 km Wanderung mit vielen einmaligen Naturerlebnissen auf ein kühles Bier und eine Vesper.
Profil
Region Murg, Südbaden, Landkreis Waldshut-Tiengen
Länge 22 km
Besonderer Hinweis Die ca. 11 km lange Strecke von Hottingen bis nach Murg ist gut ausgebaut und mit dem Fahrrad oder Rollstuhl machbar.
Webtipp www.murgtalpfad.de
Google-Maps Startpunkt der Wanderung
Natur-Highlights
Lebendige Flüsse und kleine Wasserkraft werden hier in einzigartiger Weise erlebbar. Geschichtlich und technisch, kulturhistorisch und gewässerökologisch. Ein Wuhren genanntes Kanalsystem, mit dem die Bauern bereits im 13. Jahrhundert ihre Wiesen vom Schnee befreit haben und das Webern frühe Wasserkraftnutzung ermöglichte. Frühe Eisenhämmer, Ölmühlen und Sägewerke wurden so angetrieben. Bis heute ist das kilometerlange System intakt. Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Planungen für das 1908 erbaute Wasserkraftwerk, wenige Meter bachaufwärts vom Energiemuseum im Wald gelegen. Hier wird der Murg auch Wasser entnommen, das in die modernen Kavernenkraftwerke der Schluchseewerke abgeleitet wird. Sieben Jahrhunderte Wasserkraftnutzung auf wenigen Metern Länge der Murg.